Der Craimoosweiher bei Schnabelwaid im Osten der Fränkischen Schweiz

Der Craimoosweiher bei Schnabelwaid – Abstecher in ein herrliches Biotop am Rand der Fränkischen Schweiz

Lange Geschichte und eine geografische Besonderheit

Abseits touristischer Pfade findet sich direkt an der Bundesstraße 2 zwischen Pegnitz und Creußen der größte Teich im gesamten Landkreis Bayreuth. Das Gewässer am ostwärtigen Rand des Naturparks Fränkische Schweiz –Frankenjura nutzen die Einheimischen seit dem 16. Jahrhundert für die Zucht von Karpfen. Der nach dem gleichnamigen, zur Marktgemeinde Schnabelwaid gehörenden kleinen Ort benannte Craimoosweiher weist eine Fläche von annähernd 15 Hektar auf. Neben einer außergewöhnlich artenreichen Fauna und Flora fasziniert eine hydrografische Besonderheit. Der See bildet auf einer Höhe von 447 Metern über dem Meeresspiegel seine eigene kleine Wasserscheide. Nach Norden läuft das Wasser in den unweit des Lindenhardter Forsts entspringenden Roten Main weiter nach Bayreuth und Kulmbach. Der südliche Abfluss führt über den Weiherbach, Zipser Mühlbach sowie die Fichtenohe in die Pegnitz und bis nach Nürnberg. Von dort fließt das Wasser am westlichen Rand der Fränkischen Schweiz in der Regnitz wieder nach Norden bis Forchheim und Bamberg. Hier schließt sich der Kreis und vereint geht es über den Main sowie den Rhein in die Nordsee.

Blick durch das Schilf ans Südufer und den Abfluss in Richtung der Pegnitz
Ein breiter Schilfgürtel macht den Craimoosweiher zum perfekten Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Faszinierende Flora und Fauna im Naturschutzgebiet

Die intensive Nutzung durch die Fischzucht beziehungsweise Freizeitaktivitäten ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts gefährdete viele seltene Pflanzen- und Tierarten. Neben der einzigen Kolonie an Lachmöwen, die in Oberfranken brütet, lassen sich heute zahlreiche Wasservögel beobachten. Schwäne, Schwarzhalstaucher oder die Knäckente finden hier störungsfreie Plätze für die Aufzucht von Jungtieren. Im schützenden, bis zu drei Meter hohen Röhricht laichen Fische und ein knappes Dutzend Amphibien wie der Kammmolch oder der Moorfrosch. Die Libelle mit Namen Großer Blaupfeil lauert auf vorbeifliegende Insekten und der kleine Teichrohrsänger lebt im dichten Schilf. Der seit 1985 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Craimoosweiher zählt zu den Gebieten der Flora-Fauna-Habitat (FFH). Damit ist er Teil des europäischen Verbunds von Biotopen mit der Bezeichnung NATURA 2000. Selbst der Biber findet im ufernahen Bereich einen für ihn idealen Lebensraum. Mit dem Fernglas lassen sich die Bauwerke der faszinierenden Tiere aus einer für sie sicheren Entfernung beobachten.

Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie am Craimoosweiher

Zu den Besonderheiten gehört das günstige Verhältnis von verlandeten Flächen mit Niedermoor- und Schlenkenvegetation (wassergefüllte, morastige Senken) zu offenem Wasser. Der rund 660 Meter lange und 180 Meter breite See unterliegt strengen Richtlinien für die Nutzung im Rahmen der Fischerei. Zum Erhalt der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt tragen durchdachte Konzepte bei. Mithilfe eines mehrfach ausgezeichneten Modellprojekts gelingt es, wirtschaftliche Interessen mit den ökologischen Erfordernissen zu verbinden. Beispielsweise gilt es, den bedeutenden Bestand an Unterwasserpflanzen wie den Zungen-Hahnenfuß und das Kleine Nixenkraut zu erhalten. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen begleiten und optimieren die Maßnahmen regelmäßig. Den Teich bewirtschaftet der Fischereiverein Creussen extensiv, das heißt ohne Zufütterung und Düngung. Dennoch gelingt es, eine beträchtliche Menge an Karpfen in ausgezeichneter schmeckender Qualität zu züchten.
Durch die vielfältigen Schutz- und Pflegemaßnahmen genießen Naturfreunde an den wenigen Beobachtungspunkten dieses besondere Rückzugsgebiet mit unberührter Flora und Fauna. Sie erfreuen sich an den zahlreichen Brutvögeln wie den Höckerschwänen im Frühjahr und Sommer sowie den herbstlichen Ansammlungen der Zugvögel.

Craimoosweiher von Norden
Geschützter Lebensraum im dichten Schilf
Der Schilfgürtel: ideal für zahlreiche Tiere und Pflanzen
Informationstafel am Südufer
… ideales Revier für die Biber
Wohltuend für Naturliebhaber, der Craimoosweiher mit seiner Flora und Fauna

Erholsamer Ausflug mit guter Anbindung an das Verkehrsnetz

Der Craimoosweiher liegt direkt an der Bundesstraße von Pegnitz nach Bayreuth. Der vor wenigen Jahren parallel dazu gebaute Radweg eignet sich mit seinem für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich flachen Profil optimal für Familien – auch ohne E-Bike. Der Bahnhof Schnabelwaid liegt circa 3,5 Kilometer entfernt und stellt einen idealen Ausgangspunkt für Wanderer dar. Auf dem Rückweg bietet die Einkehr im traditionsreichen Schnabelwaider Landgasthof Freiberger Gelegenheit, sich zu stärken (oder zu übernachten). Sehenswert im Ort sind das in Privatbesitz befindliche Wasserschloss sowie die evangelische Kirche Maria Magdalena. Nahe gelegene Ausflugsziele wie das Städtchen Creußen mit seinem mittelalterlichen Kern und dem interessanten Krügemuseum komplettieren das Ausflugsprogramm.

Blick über den See
Blick über den See vom Aussichtspunkt im Süden

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