Von Ebermannstadt über Wallerwarte und Zuckerhut nach Burggaillenreuth in der Fränkischen Schweiz
Bevor wir unsere heutige Tour in Ebermannstadt beginnen, empfehlen wir einen Rundgang durch die schmucke Innenstadt sowie entlang der Uferpromenade an der Wiesent. Am nördlich des Bahnhofs – zugleich Ausgangspunkt der historischen Museumsbahn bis Behringersmühle – gelegenen Übergang finden wir das Wegezeichen „blaue Raute“ (Ernst-Schlösser-Weg). Zunächst verläuft die Route als Straße „Am Schlüsselstein“ Richtung Osten und dann auf einen unbefestigten Hohlweg steil aufwärts. Bereits nach wenigen Minuten bietet sich ein erster Blick zurück über die unter uns liegende Stadt und zur weithin sichtbaren Burg Feuerstein. Die Strecke führt nördlich am FriedWald Fränkische Schweiz vorbei auf schmalen Pfaden und die untere und obere Forststraße querend hinauf zur Höhe. Das letzte Stück des sogenannten „Buckenreuther Steigs“ bringt uns hoch bis zur Hangkante. Der dortige Wanderweg gehört zum mit einem „K“ gekennzeichneten Kulturweg Fränkische Schweiz und kommt von rechts aus Richtung Pretzfeld. Wir wenden uns jedoch nach links und erreichen nach insgesamt 200 Höhenmetern in etwa 45 Minuten den Burgstall Schlüsselstein.
Impressionen aus Ebermannstadt
- Das historische Wasserrad an der Wiesent
- ... Der Bahnhof Ebermannstadt





Die Highlights der Tour
- Die schmucke Innenstadt von Ebermannstadt mit dem schönen Uferbereich an der Wiesent
- Bodendenkmal Burgstall Schlüsselstein, einstige Höhenburg vermutlich aus dem 12. Jahrhundert
- Kreuzbergkapelle mit Wandmalereien
- Aussichtsturm Wallerwarte mit herrlichem Blick über das Wiesenttal
- der Pilzfelsen bei Wohlmuthshüll
- Zuckerhut – Aussichtsplattform mit Holzkreuz
- Brunnenhaus aus dem 18. Jahrhundert in Birkenreuth
- Druidenhain bei Wohlmanngesees
- Burg Gaillenreuth
Wanderzeiten (Anhalt ohne Pausen)
Bahnhof Ebermannstadt – Schlüsselstein: ca. 45 Minuten
Schlüsselstein – Wallerwarte: ca.15 Min
Wallerwarte – Zuckerhut: ca. 65 Min
Zuckerhut – Birkenreuth: ca. 30 Min
Birkenreuth – Wohlmannsgesees: ca. 40 Min
Wohlmannsgesees – Burggaillenreuth: ca. 40 Min (+ 20 Min zur Bushaltestelle)

Die vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstandene Adelsburg auf dem heutigen Burgstall Schlüsselstein lag auf rund 490 Meter ü. NN. Urkundliche Nachweise zur Geschichte fehlen – lediglich die Bauform mit Vor- und Hauptburg lässt zeitliche Rückschlüsse auf die Gründung zu. Ihre exponierte Lage auf dem namensgebenden Bergsporn mit einem weit sichtbaren Holzkreuz ermöglicht eine großartige Aussicht auf das Wiesenttal: von Ebermannstadt mit der dahinter liegenden Hochfläche „Lange Meile“ bis zur Vexierkapelle Reifenstein gegenüber dem „Walberla“ und in die Vororte Forchheims. Von der Burg selbst sind lediglich wenige Reste des Trockenmauerwerks und zwei halbkreisförmig angelegte Halsgräben zu sehen. Eine Tafel informiert die Wanderer über die bekannten Fakten.

Blick über das untere Wiesenttal vom Burgstall Schlüsselstein






Wenige hundert Meter nördlich – nahe des Wasserbehälters – bietet die bei Wallfahrern bekannte Kreuzbergkapelle die Möglichkeit zu einer kurzen Besinnung. In dem offenen kleinen Gotteshaus finden sich sehr schöne Wandgemälde. Die kurze Strecke hinüber zur Wallerwarte sowie das Besteigen des markanten, auf 513 Meter stehenden und frei zugänglichen Steinturms lohnen sich zu jeder Jahreszeit. Das 1931 errichtete denkmalgeschützte Bauwerk mit der engen Holztreppe bietet einen 180 Grad Rundumblick über das untere Wiesenttal. Gegenüber öffnet sich das Leinleitertal bis zum Schloss Greifenstein hoch über Heiligenstadt in Oberfranken.

Ausblicke von der Wallerwarte über Ebermannstadt
Am Pilzfelsen vorbei und hinauf zum Zuckerhut
Von der Kreuzkapelle folgen wir der „blauen Raute“ an einer auffälligen Scheune vorbei in Richtung Wohlmuthshüll, biegen allerdings auf halben Weg am dortigen Jugendzeltplatz nach links ab. Nun dem „blauen Senkrechtstrich“ folgend umgehen wir den Ort und den Buchberg nördlich. Dort treffen wir auf die von Ebermannstadt nach Moggast und Gößweinstein führende Straße, wo der wegen seiner ungewöhnlichen Form bekannte Pilzfelsen auf freiem Feld steht. Wir queren die Straße mit der gebotenen Vorsicht an der Kreuzung und folgen unserer Markierung beziehungsweise dem Kulturweg durch einen schönen Buchenwald hinauf zum Zuckerhut. Das auf diesem imposanten Aussichtspunkt über dem Tal thronende riesige Holzkreuz errichteten Heimkehrer aus dem Weltkrieg im Jahr 1947. Es dient als eindrucksvolle Mahnung für den Frieden und wurde 2009 durch die Soldatenkameradschaft Streitberg aufwendig renoviert. Von der Bank auf dem auf 515 Metern Höhe gelegenen Aussichtplateau schweift der Blick mit etwas veränderter Perspektive ein weiteres Mal über diese herrliche Landschaft der Fränkischen Schweiz. Alleine dieses Panorama rechtfertigt die Anstrengungen der vergangenen beiden Stunden in jedem Fall.


Aussichtplateau Zuckerhut mit großem Holzkreuz





Panorama vom Aussichtsplateau Zuckerhut
- Streitberg mit dem imposanten Pavillon auf der Burgruine
- Gasselsdorf mit dem Leinleitertal im Hintergrund
- ... der Blick reicht weit über das Tal bis zur Langen Meile ....
- Inschrift am Feldkreuz Zuckerhut





Über Birkenreuth nach Burggaillenreuth und ins Wiesenttal
Nach ausgiebiger Pause setzen wir unseren Weg vom Zuckerhut abwärts durch den lichten Wald in Richtung Birkenreuth fort. Über die Flur führt uns ein Schotterweg direkt darauf zu. Kurz vor dem bereits in Sichtweite befindlichen Dorf bietet sich die Möglichkeit, entlang der Markierung „gelber Senkrechtstrich“ nach links zurück nach Ebermannstadt zu wandern. Der über das Birkenreuther Tal, am Ebser Mare, dem schönen Freibad der Stadt, vorbeiführende Weg erreicht nach rund fünf Kilometern unseren Ausgangspunkt. Wir setzen jedoch unseren Weg fort und stehen nach etwa einer halben Stunde vor dem 1796 erbauten und frei zugänglichen Birkenreuther Brunnenhaus direkt an der Dorflinde. Der per Hand gegrabene, ursprünglich 70 Meter tiefe Brunnen gewährleistete bis in 1990er Jahre hinein die Wasserversorgung in dem Juradorf. Auch ansonsten lohnt ein kurzer Rundgang entlang der schön gestalteten und dekorierten Gärten des Ortes. Wir setzen unseren Weg, nun dem „roten Punkt“ folgend zunächst Richtung Trainmeusel, bald aber nach rechts in die Flur abbiegend nach Wohlmanngesees fort. Vor dem Dorf genießen wir den Blick über die Hochfläche des Naturparks Frankenjura und entschließen uns zu einem kurzen Abstecher in den wenige Meter südlich gelegenen Druidenhain mit seinen auffälligen Felsformationen.



Von Wohlmannsgesees gehen wir Richtung Osten und treffen auf den aus dem Tal kommenden Wanderweg mit der „roten Raute“. Sie führt uns über den Kremersberg zum Felsentor und weiter zum nördlichen Ortsrand von Burggaillenreuth. Hier treffen wir auf die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte namensgebende Burg, die strategisch günstig am steilen Hang des Wiesenttals lag. Später galt sie als Raubritternest, von dem aus viele Raubzüge die Region in Angst und Schrecken versetzten. Heute befindet sich die für Veranstaltungen genutzte Anlage mit schönem Biergarten und Reitstall in Privatbesitz. Vom mittelalterlichen Ambiente zeugt nur noch der südliche Teil der Höhenburg. Hier steht neben Teilen der Vorburg lediglich ein Wohnturm aus den Jahren nach 1632.
Unmittelbar östlich der Burg Gaillenreuth führt ein steiler forstwirtschaftlicher Fahrweg in Kurven hinab ins Tal. Unweit des einstigen Haltepunkts Burggaillenreuth an der heute als Museumsbahn genutzten Schienenstrecke bringt uns dort eine Fußgängerbrücke aus Holz über die Wiesent. Am nahegelegenen Park- und Rastplatz an der Bundesstraße 470 befindet sich eine Bushaltestelle. Hier fahren wir mit dem ein- bis zweistündlich fahrenden Bus (VGN-Linie 389) in 20 Minuten über Muggendorf zurück nach Ebermannstadt.



