Gößweinstein und sein Naturschutzgebiet an der Wiesent – kurze Wanderung mit Anspruch
Die heutige Tour beginnt am Wanderparkplatz an der Straße von Gößweinstein in Richtung Stadelhofen unterhalb der Fellner-Doline. Den Karsttrichter mit einer darunter liegenden, fast 400 Meter langen und knapp 100 Meter tiefen Höhle weist das Bayerische Landesamt für Umweltschutz als Naturdenkmal aus. Von hier aus gibt es eine unterirdische Verbindung zur Stempfermühle im Wiesenttal. Das Wasser fließt auf dem direkten, rund 1,6 Kilometer langen Weg unter dem Ort hindurch bis zum tiefsten Punkt unserer Wanderung. Wir queren zunächst die Straße und gehen auf dem Rad- und Fußweg einige Meter nach rechts ehe uns die Wegweisung nach links über eine Wiese leicht ansteigend zur Ortsmitte bringt. Den ersten Blick auf die eindrucksvolle Basilika von Gößweinstein werfen wir von der Friedhofskapelle aus… im Hintergrund begrüßt uns zudem die hoch über der Marktgemeinde gelegene Burg.
Die Highlights der Tour
- Gößweinstein mit Basilika und Burg
- Naturwaldreservat Eibenwald
- Wiesenttal mit Stempfermühle und Museumsbahnhof
- Behringersmühle an der Mündung von Ailsbach und Püttlach
- Karl-Brückner-Anlage und Höhenschwimmbad
- Ausblicke von der Wagnershöhe und vom Gernerfels







Durch Gößweinstein zur Schmittanlage im Naturschutzgebiet „Eibenwald“
Wer Gößweinstein erstmals besucht, erhält vom Kreuzberg einen wunderbaren Blick auf den sehenswerten Ort. Aber auch für uns gehören die Aussichtspunkte von dort und vom nahen Gernerfels bei einem Besuch zum absoluten „Muss“. Das Panorama und die Sicht über die Fränkische Schweiz sind einfach herrlich. Eine halbe Stunde später durchqueren wir den Torbogen zwischen dem Franziskanerkloster und der Wallfahrtskirche. Auf der anderen Seite der Hauptstraße geht es zwischen dem Haus des Gastes und dem Rathaus auf dem mit gelbem Querstrich markierten Weg ins Naturschutzgebiet „Eibenwald“. Hier holt sich die Natur abseits der gepflegten Wege ihre Ursprünglichkeit zurück. Die dichten Blätter verwehren um diese Jahreszeit allerdings an vielen Stellen die Aussicht hinunter ins Wiesenttal. Dennoch fasziniert uns die Landschaft an dem steilen Hang unterhalb der Burg Gößweinstein. Die mit dem Namen des im 19. Jahrhundert amtierenden Bürgermeister Schmitts bezeichnete Anlage beeindruckt mit ihren bizarren Felsen.

Der Platz vor dem Marienfelsen und die schmalen, mit Holzgeländern gesicherten Pfade, die bald in die Treppen des Felsensteigs münden, zeigen wie steil es demnächst abwärtsgeht. Der Weg zur Martinswand erfordert einige Vorsicht auf den zahlreichen, bei Nässe mitunter rutschigen Holz- und Steinstufen. Wir begeistern uns an den am Rand teilweise von Kletterfreunden genutzten Felsformationen und wenden uns weiter talabwärts. Mittlerweile folgen wir auch den Schildern des Marienwegs und des Frankenwegs hinab zur Stempfermühle. Es geht mitten durch den mystischen Baumbestand an natürlich und langsam wachsenden Eiben. Um sie ranken sich zahlreiche Sagen und die Kelten schrieben dem für sie heiligen Baum magische Kräfte zu. Eine große Tafel am Einstieg in das Naturwaldreservat Eibenwald im Tal informiert uns ausführlich über seine besondere Bedeutung.







Das enge Wiesenttal mit der Stempfermühle und dem historischen Bahnhof Behringersmühle
Unten im schmalen Flusstal der Wiesent angekommen empfängt uns die Stempfermühle, heute ein Restaurant und Café mit schöner Terrasse. Das historische Gebäude steht beispielhaft für die vielen, für die Bevölkerung einst lebensnotwendigen Mühlen an den Gewässern in der Fränkischen Schweiz. Hier, direkt am Leo-Jobst-Wanderweg, legen wir mit Blick auf die aus dem Hang sprudelnden Quellwasser eine kurze Rast ein. Schautafeln erläutern die Entstehung der Karstquellen mit interessanten Details. Eine Holzbrücke führt uns danach über das Gewässer zu den unmittelbar daneben verlaufenden Schienen der Museumseisenbahn und zur an Wochenenden stark befahrenen Bundesstraße 470.

Wir finden eine Verkehrslücke und erreichen den gegenüberliegenden Hang, wo wir uns auf der Alternativroute des Frankenwegs nach rechts in Richtung Behringersmühle wenden. Der aufwärts führende Pfad eröffnet bald einige schöne Blicke in den gegenüberliegenden Eibenwald, zur Burg Gößweinstein sowie auf die Wiesent mit ihren Kanufahrern und den Bahnhof Behringersmühle. Letzterer bildet den Endpunkt der heute an allen Sommerwochenenden mit Dampf- und Dieselloks befahrenen Museumsbahn von Ebermannstadt. Nach einem kurzen, durchaus recht anspruchsvollen Anstieg führt uns der Weg wieder steil hinunter in die Ortschaft Behringersmühle.






Durch Behringersmühle und zurück nach Gößweinstein
Kurz nach dem Ortseingang geht es über die Wiesent mit ihren weit überhängenden Weiden am Ufer. Pferde grasen in einer angrenzenden Koppel. Auf der Terrasse des Cafés genießen die Gäste ihren Kuchen oder ein Eis. Wir jedoch durchqueren Behringersmühle, wandern am neu gestalteten Kinderspielplatz bis zum Forellendenkmal des Bayreuther Künstlers Axel Luther an der Bundesstraße. Auf der anderen Straßenseite nutzen wir die neue Brücke über die aus Richtung Pottenstein kommende Püttlach, die sich kurz vorher mit dem im Ahorntal entsprungenen Ailsbach vereint. Wenige Meter weiter münden beide in die Wiesent. Der schattige Biergarten von Behringers Tagungshotel lockt uns auf der anderen Seite zur Einkehr. Wir wenden uns jedoch tapfer nach rechts, wo es jetzt richtig steil aufwärts geht.




Wir folgen den Schildern mit blauem Kreuz in die Karl-Brückner-Anlage. Diese besteht aus einer Unmenge an Treppen, die uns an einer Reihe von Felsformationen vorbei bis zum Aussichtspunkt Johannesburg bringen. Der Blick ins Wiesenttal und die auf dem gesicherten Plateau aufgestellte Bank belohnt uns für die erheblichen Anstrengungen. Das Zwischenziel Wanderparkplatz nahe der Minigolfanlage in Gößweinstein liegt direkt unterhalb des leider wegen der Covid-19 Pandemie geschlossenen Natur- und Höhenschwimmbads. Die exponierte Lage über dem Wallfahrtsort macht dessen besonderen Reiz aus. Nebenan liegt der attraktive 3-D Bogenparcours Sehnensucht.






An der Votivkapelle und der 900 bis 1.000 Jahre alten Badangerlinde gehen wir über die Straße und durch den kleinen Park hinauf zur Ortsmitte. Ein Abstecher zum Wagnerfelsen lohnt sich wegen des großartigen Blicks auf die Landschaft der Fränkischen Schweiz. Nach einem Spaziergang durch die schmalen Gassen von Gößweinstein verweilen wir kurz im Hof der eindrucksvollen Basilika mit Blick auf die Mariengrotte und die Klosterkirche. Die letzten Meter unserer Wanderung führen uns auf der Viktor-von-Scheffel- und der Schulstraße nach insgesamt rund drei Stunden zurück zu unserem Ausgangspunkt.