“Ewige Anbetung” in der Fränkischen Schweiz

Wenn tausend Feuer brennen – die „Ewige Anbetung“ in der Fränkischen Schweiz

In den Tagen um den Jahreswechsel herrscht in vielen Orten der Fränkischen Schweiz eine besondere Stimmung. Das Ende beziehungsweise der sogenannte Beschluss der „Ewigen Anbetung“ wird mit feierlichen Prozessionen und Feuern an den umliegenden Hügeln begangen.

Historische Belege für den Brauch in der heutigen Form gibt es seit 1905; die Geschichte des Festes reicht allerdings viel weiter zurück.
Im Jahre 1759 verfügte der damalige Erzbischof von Bamberg, Adam Friedrich von Freinsheim, dass in jeder Kirchengemeinde seines Bistums abwechselnd Gebetstage gehalten werden sollten. Diese Tradition pflegen viele Orte in der Fränkischen Schweiz bis heute, ja sie erlebt mit dem wachsenden Interesse von Touristen und Einheimischen sogar einen Aufschwung.

Nicht nur Pottenstein leuchtet bei der „Ewigen Anbetung“

Die größte Feier dieser Art findet alljährlich am 6. Januar, dem Dreikönigstag, in Pottenstein statt. Bereits Wochen vor dem sogenannten „Lichterfest“ laufen Planungen und Vorbereitungen auf Hochtouren. Am Tag selbst herrscht Ausnahmezustand im Felsenstädtchen. Bis zu 20.000 Zuschauer strömen in das idyllisch gelegene Städtchen. Straßensperren, Parkverbote und Polizeipräsenz gehören mittlerweile zum Ablauf, um den Besucheransturm zu bewältigen. Verständlich, denn der Zauber, der sich entfaltet, wenn die vielen Feuer an den Hängen rund um den Ort entzündet werden, ist unvergleichlich. Bei Schnee auf den Felsen wirkt die Stimmung noch beeindruckender. Nach dem Ende der Gebete in der Kirche beginnt die Prozession durch die Innenstadt, begleitet von Kerzen und dem „Allerheiligsten“, der Monstranz.
Pottenstein ist zwar der bekannteste, aber nicht der einzige Ort, in dem die Ewige Anbetung begangen wird.

"Ewige Anbetung" in Pottenstein

Zum Beispiel im Waischenfelder Ortsteil Nankendorf, in Oberailsfeld, Obertrubach oder in Gößweinstein brennen die Lichter und die Gläubigen ziehen betend durch die Straßen. Die Feiern sind kleiner, jedoch nicht weniger stimmungsvoll. Eines haben diese Ereignisse an allen Orten gemeinsam: Ohne die vielen Arbeitsstunden und das Engagement freiwilliger Helfer und Vereine geht es nicht. Die sogenannten „Feuerlesschürer“ lernen ihr Handwerk von den vorherigen Generationen. Das ganze Jahr über werden Kerzenreste gesammelt und Wachslichter gegossen, die in nicht ungefährlicher „Kraxelei“ zusammen mit dem Brennholz auf die einzelnen Feuerstellen zu verteilen sind.
Gerade das Zusammenwirken der Dorfgemeinschaft und der Vereine hält den Brauch am Leben. Die Feuer gelten als Sinnbild dafür, dass Christus das Licht der Welt ist und seine Gläubigen selbst in diesen dunkelsten Tagen des Jahres nicht alleine lässt. Dieses Gefühl bewegt auch die vielen Besucher der „Ewigen Anbetung“, die zum Teil von weit her anreisen, um die Faszination zu erleben – bei allem Rummel und Andrang.
Ihren Glauben zu leben und ihre Tradition nicht zur reinen Touristenattraktion werden zu lassen, ist den Bewohnern der Orte in der Fränkischen Schweiz ein echtes Anliegen.

Basilika Gößweinstein
... die Ewige Anbetung in der Basilika Gößweinstein endet am 26. Dezember ...

Lichterprozession in Pottenstein Impressionen vom 6.Januar 2020
(Ein herzliches Dankeschön für die tollen Bilder Veronika ...)

Lichterfest Pottenstein
Blick über das Felsenstädtchen aus Richtung Süden - rechts die Burg Pottenstein
Lichterfest 2020
Lichterfest Pottenstein
Lichterfest Pottenstein

Einige Beispiele für Lichterprozessionen in den Orten der Fränkischen Schweiz....

  • In Gößweinstein startet die eucharistische Schlussprozession durch den illuminierten Ort am 26. Dezember nach der letzten Anbetungsstunde gegen 16.30 Uhr an der Basilika.
  • Am 31. Dezember hüllen rund 3.000 Lichter, Holzfeuer und bengalische Fackeln die eindrucksvollen Felspartien in rotes Licht, wenn gegen 17:00 Uhr das Allerheiligste durch Nankendorf getragen wird.
  • 6.000 Lichter, christliche Symbole und Leuchtschriften an den Hängen sowie in den Gärten säumen den Prozessionsweg am 03. Januar in Obertrubach.
  • Die am stärksten besuchte Lichterprozession beginnt am 6. Januar gegen 17:00 Uhr in Pottenstein mit dem Auszug aus der Stadtpfarrkirche. 400 bis 500 Bergfeuer und ein brennendes Kreuz am Siegenberg begleiten die Gläubigen mit dem Allerheiligsten auf ihrem Weg durch das Felsenstädtchen.

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