Burg Pottenstein in der Fränkischen Schweiz

Burg Pottenstein

Auf dem Felsen über der Stadt: die Burg Pottenstein in der Fränkischen Schweiz

Die Burg Pottenstein gehört zweifellos zu den imposantesten Anblicken in der Fränkischen Schweiz. Hoch auf einem nach Westen zwischen Püttlach- und Weiherbachtal vorgeschobenen Bergsporn zählt sie zu den ältesten Burganlagen der Region. Historiker datieren ihre Entstehung auf den Zeitraum zwischen 1057 und 1070. Seinerzeit herrschte der aus dem edelfreien Geschlecht der Aribonen stammende und mit Judith, der dritten Tochter des Markgrafen Otto von Schweinfurt, verheiratete Graf Boto. Von ihm leitet sich wohl der Name von Stadt und Burg her: „Stein des Boto“. Nach einer langen und wechselvollen Geschichte befindet sich die Burg Pottenstein heute in Privatbesitz und ist öffentlich zugänglich. Die Familie von Wintzingerode lebt in den alten Gemäuern und betreibt dort ein Architekturbüro sowie eine Beratungspraxis. Außerdem beherbergt die Anlage ein sehenswertes Museum und eine im 1. Obergeschoss des Palas in der Oberburg gelegene Ferienwohnung mit rund 150 Quadratmeter Wohnfläche.

Haupttor Burg Pottenstein
Haupttor der Burg Pottenstein
Treppe zur Oberburg
Historische Holztreppe zur Oberburg mit dem Museum
Felsenstädtchen Pottenstein von der Burg
Blick auf das Felsenstädtchen Pottenstein von der Burg
Heilige Elisabeth
Die Heilige Elisabeth am Marktplatz von Pottenstein
Innenhof der Unterburg
Die Unterburg und der Eingang vom Palas der Oberburg gesehen

Wechselnde Besitzverhältnisse über die Jahrhunderte auf der Burg Pottenstein

Spätestens nach dem Tod Botos im Jahr 1104 gingen Burganlage und Ort an die Bischöfe von Bamberg. Das danach herrschende Ministerialengeschlecht nannte sich nach der Burg „von Pottenstein.“ Die Burg blieb 1125 bei den schweren Kämpfen zwischen dem staufischen Gegenkönig Konrad III. und Lothar III. verschont, während die gesamte Stadt Pottenstein niederbrannte. Von 1227 bis 1228 nutzte sie die Landgräfin von Thüringen, die später Heilig gesprochene Elisabeth , als vorübergehenden Aufenthaltsort. Ab dem 14. Jahrhundert verwaltete ein Vogt die Burg, die nun Sitz eines bambergisches Amtes war. Während des Bauerkriegs besetzten und plünderten sie 1525 die Bauern. Sie schonten die Anlage jedoch, da sie ihnen Schutz vor den Truppen der Stadt Nürnberg und der Markgrafen bot. Letztere nahmen sie dann im Jahr 1553 ein und zerstörten dabei die Kapelle auf der Oberburg. Ein schwedischer Angriff während des Dreißigjährigen Krieges scheiterte 1634 und im spanischen Erbfolgekrieg lag bis 1712 eine Garnison auf die Burg Pottenstein. Wegen des beschwerlichen Wegs hinauf zogen die Amtleute ab 1750 ins Vogthaus unten in der Stadt. Die imposanten, aber schwer bewohnbar zu haltenden Gebäude dienten danach nur noch als Getreideschüttboden. Nach der Säkularisation 1803 übernahm sie der bayerische Staat, der sie jedoch zunehmend verfallen ließ.

Die Burg in privater Hand

Ihren Erhalt verdankt die vom Abriss bedrohte Burg Pottenstein dem Apotheker Dr. Heinrich Kleemann aus Nürnberg. Er bewahrte die noch vorhandene Bausubstanz zum Ende des 19. Jahrhunderts und seine Witwe verkaufte die Anlage im Jahr 1900 weiter. 1918 übernahm sie die mit Stammsitz in Thüringen beheimatete Familie der Freiherrn von Wintzingerode. Der 2006 verstorbene Winzelo betrachtete die Renovierung der Anlage und den Aufbau des bis heute privat betriebenen Museums als sein Lebenswerk. Die annähernd 1000-jährige Burg beeindruckt die Besucher durch ihre herrliche Lage über der Stadt Pottenstein und der wunderbaren Landschaft der Fränkischen Schweiz. Vom parkartigen Gelände und den Fundamenten des 1816 abgetragenen Bergfrieds bieten sich traumhafte Blicke auf das Städtchen mit seinen Fachwerkhäusern und auf die engen Täler.

Weiherbachtal mit Erlebnismeile
Das Weiherbachtal mit der Pottensteiner Erlebnismeile (oben rechts der das Tal überragende Skywalk)
Palas Oberburg
Der Palas der Oberburg und die Zehntscheune links hinten
Zehntscheune
Zehntscheune mit Dauer- und Wechselausstellungen
Burg Pottenstein aus Süden
Burg Pottenstein von Süden in der Abendsonne
Brunnenhaus
Das Brunnenhaus mit Ausstellungsstücken zum Hausrat vergangener Epochen
Hausrat im Brunnenhaus
Im Brunnenhaus ...

Sehenswerte Ausstellungen auf der Burg Pottenstein

Im über eine historische Holztreppe zu erreichenden Palas der Oberburg präsentieren die Besitzer zahlreiche Objekte aus der Vor- und Frühgeschichte der Region. In drei liebevoll eingerichteten Schauräumen und den Gewölben finden sich Gegenstände aus dem 30-Jährigen Krieg, Militaria, Waffensammlungen, Mobiliar und Bücher aus verschiedenen Epochen. Als kunsthistorisch bedeutend gilt beispielsweise ein Wandgemälde des taubstummen Nürnberger Malers Paul Ritter aus dem Jahr 1880. Es zeigt Jagdszenen sowie eine festliche Tafelrunde mit Jägern, Rittern und ihren Damen. Das kleine Brunnenhaus im Burggarten verschafft mit allerlei Hausrat Einblicke in den Alltag vergangener Zeiten. In der großen Zehntscheune befindet sich seit 2007 eine Dauerausstellung zum Wirken der Heiligen Elisabeth von Thüringen mit 32 informativen Tafeln. An sie und ihren Aufenthalt auf der Burg erinnert darüber hinaus ein gesondert eingerichtetes Gedenkzimmer im Hauptgebäude.
Ein Besuch der Burg lohnt sich – schon wegen der einzigartigen Lage – zu jeder Jahreszeit. Als Teil der Pottensteiner Erlebnismeile mit der Teufelshöhle und zahlreichen weiteren Attraktionen gehört sie zu den Höhepunkten eines Besuchs in der Fränkischen Schweiz. Sie liegt am Schnittpunkt einer Reihe von schönen Wanderwegen und bei Radfahrern beliebten Routen über die Höhenzüge oberhalb des Püttlachtals.
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Burg Pottenstein
Zu allen Jahreszeiten ein imposanter Anblick: die Burg Pottenstein

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