Brennereien in der Fränkischen Schweiz

Geister aus der Flasche

Vielen Dank an die © „Brennerei Siebenhaar“ in Leutenbach für das Beitragsbild und weitere Fotos auf dieser Seite …

Vom Geist in der Flasche – die Brennereien in der Fränkischen Schweiz

Wer an einem schönen Frühlingstag zwischen den blühenden Kirschbäumen von Pretzfeld spazieren geht oder im September den unvergleichlichen Duft der Äpfel und Birnen rund ums „Walberla“ genießt, möchte diesen Eindruck festhalten.
Und genau das setzen die zahlreichen Brennereibetriebe der „Genussregion“ Fränkische Schweiz auf faszinierende Weise um.
Mit dem schnellen Magenbitter zur Verdauung oder dem Klaren zum Bier haben ihre hochwertigen Erzeugnisse wenig gemeinsam. Sie fangen den Duft und Geschmack einer Region buchstäblich ein und verwahren ihn als „Essenz“ in Flaschen.

Heimat für Insekten und Ausgangspunkt edler Destillate – die Streuobstwiesen rund ums „Walberla“

Neben den unzähligen Kirschbäumen gibt es hier noch zahlreiche wertvolle Streuobstwiesen mit Äpfeln, Birnen, Quitten und anderen Früchten sowie Sträuchern und Nüssen. Im Frühjahr überzieht die Landschaft südlich von Ebermannstadt ein Meer aus Blüten. Ein Traum für Radfahrer und Wanderer in der Fränkischen Schweiz.
Die Bauern und Brenner pflegen ihre Kulturflächen nach besten Kräften und tragen damit sowohl zum Erhalt der Obstsorten wie auch zum Überleben der Insekten – über in den letzten Jahren so intensiv diskutiert wird – bei. Beide Seiten profitieren davon; die Anbauer verfügen über hochwertige Rohstoffe, Bienen und Hummeln finden den notwendigen Raum zum Leben. Gleichzeitig sind sie wichtige „Mitarbeiter“ der Brennereibetriebe. Ohne Insekten bringt die enorme Blütenpracht später im Jahr keine Früchte!

Brotzeit
Die herzhafte fränkische Brotzeit endet mit dem Geist aus der Flasche ... © Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
Kirschblüte
Die Kirschblüte - ganz besonderes Flair in der Fränkischen Schweiz
Obstblüte
Die Obstblüte sorgt für eine einzigartige Atmosphäre in der Fränkischen Schweiz © Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
Hochsaison für die ganze Familie während der Kirschenernte © Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
Breites Angebot an Obstbränden und -likören
Bitter
© Brennerei Siebenhaar, Leutenbach

Obstbrand; edles Wässerchen oder Likör – für jeden Genießer das Passende

Obstwasser und Obstbrand müssen mindestens 37,5 Prozent Alkohol enthalten. Früchte oder Saft werden vergoren und die Maische destilliert. Sortenreinheit gilt als wichtiges Merkmal der hochwertigsten Obstwässer und Brände. Alte Arten, wie die Fränkische Hauszwetschge oder fast vergessene Apfelgattungen, geben einen ganz eigenen Geschmack. Weniger zuckerhaltige Wildfrüchte oder Beeren verwandeln sich in den Brennereien oft in Geiste. Wegen des geringeren Zuckergehalts findet keine Gärung statt, sondern eine Art „Einweichvorgang“ in Alkohol, oft bis zu einer Dauer von mehreren Wochen. Der Mindestgehalt beträgt ebenfalls 37,5 Prozent Vol. Alkohol. Etwas Besonderes stellen Nussgeiste dar. Wer einmal mit geschlossenen Augen an einem Glas Haselnussgeist schnuppert, weiß warum dieser manchmal „Nutellaschnaps“ genannt wird. Es ist beeindruckend, wieviel Duft und Geschmack die klare Flüssigkeit enthalten und wiedergeben kann.
Etwas weniger Alkohol (mindestens jedoch 15 Prozent) steckt in Likören. Früchte, Beeren, aber auch Gewürze oder Kräuter werden mit Zucker bzw. Honig vermischt und „angesetzt“. Zu den klassischen Vertretern zählen etwa der Heidelbeer-, Kirsch- oder Schlehenlikör.

Früchte
Früchte, die uns auch in flüssiger Form schmecken ...
Nüsse
Heimische Walnüsse für beste Spirituosen aus der Fränkischen Schweiz
Zwetschgen Brandy
Innovation und Genuss © Brennerei Siebenhaar, Leutenbach

Ein Blick hinter die Kulissen – Tag der offenen Brauereien und Brennereien in der Fränkischen Schweiz

Jedes Jahr am dritten Oktobersonntag öffnen die kleinen und großen Erzeuger ihre Türen … und einige ihrer Flaschen.
Unter anderem laden ein die „Fränkische Brennerei Geistreich“ in Weingarts (Gemeinde Kunreuth), die „Brennerei Siebenhaar“ in Dietzhof (Leutenbach) und das Brennerei Gasthaus Sponsel aus Kirchehrenbach. Diese und eine Menge andere Betriebe stellen sich an diesem Tag allen Interessierten näher vor. Besucher können an Führungen teilnehmen und bei Musik sowie regionalen Spezialitäten die edlen Produkte testen.
Eine interessante Variante ermöglicht, jeweils das gleiche Destillat bei mehreren Brennereien zu verkosten. Dabei überrascht es, wie unterschiedlich ein und dieselbe Fruchtsorte schmecken kann. Impressionen von der Brennerei Siebenhaar …

Brennerei
Exzellente Produkte erfordern handwerkliches Können © Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
© Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
© Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
© Brennerei Siebenhaar, Leutenbach
Alte Kurhausbrennerei Hertlein in Streitberg (seit 1898)

Die Fränkische Schweiz ist nicht nur Weltmeister bei der Brauereidichte, auch die Anzahl der Brennereien auf dem begrenzten Raum zeigt sich rekordverdächtig.
Oft sind es familiengeführte Betriebe, die ihre Rohstoffe selbst anbauen und ihre Wiesen mit Bedacht pflegen. Sie arbeiten dabei ausgesprochen innovativ und experimentieren mit Früchten oder anderen natürlichen Zutaten, um sich von ihren Mitbewerbern abzuheben.
Ihre Waren verkaufen sie zum Teil im eigenen Hofladen und auf regionalen Märkten – ein Kontrast zum Angebot aus dem Supermarkt. In der warmen Jahreszeit präsentieren sie die Erzeugnisse häufig zusätzlich als fliegende Händler entlang der touristischen Routen im gesamten Naturpark. Die liebevoll „handgemachten“ Produkte sind gute Botschafter unserer „Genussregion“ Fränkische Schweiz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert